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Bahnbetriebswerk Ratingen West Mit Inbetriebnahme der Strecke Speldorf - Troisdorf am 19. November 1874 begann auch im Westen Ratingens das Eisenbahnzeitalter. Eine Lokstation (mit einem 2-ständigen Lokschuppen) entstand nahe des Bahnübergangs Sandstraße. Deren Betrieb währte nicht lange. Das Gebäude wurde anschließend von der Bahnmeisterei genutzt . Mit der Aufnahme der Verkehrs auf der ”Angertalbahn” Ratingen West - Wülfrath, auch ”Kalkbahn” genannt, am 28. Mai 1903, wurde die Lokomotivunterhaltung in Ratingen West wieder notwendig. Züge aus den Kalksteinbrüchen um Wülfrath mußten in Ratingen West auf ihrem Weg ins Ruhrgebiet einen Fahrtrichtungswechsel durchführen. Die Lokstation wurde reaktiviert, das Magazin der Bahnmeisterei mußte umsiedeln. In der Anfangszeit der Angertalbahn kamen dort 3-achsige Lokomotiven der Baureihe preußische T 3 zum Einsatz. Ab 1905 wurden sie durch stärkere Lokomotiven der Baureihen preuß. T 9 und T 12 abgelöst. Zu dieser Zeit diente die Lokstation allein der Versorgung der Lokomotiven mit Wasser und Kohle. Auf der, mit 16,2 m Gleislänge zur Verfügung stehenden Drehscheibe konnten die Lokomotiven auch gedreht werden. Beheimatet (meint sonstige Instand-haltung und Reparaturen) waren diese Lokomotiven in den Bahnbetriebswerken Vohwinkel bzw. Düsseldorf-Derendorf. Im Jahr 1915 plante die Eisenbahndirektion Elberfeld einen neuen 6-ständigen Lokschuppen in Höhe des heutigen Verwaltungsgebäudes der Fa. Tiptel AG . Der 1. Weltkrieg verhinderte die Realisierung. Im Jahr 1919 erfolgte die Umwandlung der Lokstation in ein Bahnbetriebswerk. Im September 1920 erfolgte die Genehmigung zum Ausbau der Anlagen durch das Reichsverkehrsministerium. 249.000 Reichsmark wurden für einen Ausbau des Lokschuppens auf 4 Stände mit jeweils 17 m Gleislänge, den Bau eines Büro- und Werkstattraumes, den Bau einer Schreinerwerkstatt und die Verbesserung der Kohlebühne (ein elektrischer Kohlekran wurde angeschafft) zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus erhielt das Bahnbetriebswerk drei weitere Außengleise, davon zwei mit Gruben. 1923 folgte eine Lokomotiv-Warmwasserwaschanlage und -Füllanlage sowie 1926 eine Wagenuntersuchungsgrube und kurz danach eine 2-ständige Wagenhalle. In Bezug auf die nach der Umwandlung in ein Bahnbetriebswerk dort beheimateten Lokomotiv-Baureihen und die Anzahl der Lokomotiven gehen die Quellenangaben auseinander. Sicher ist, daß zumindest 12 Lokomotiven dort beheimatet waren und spätestens ab 1925 Lokomotiven der Baureihe 94 dazugehörten.1927/28 wurde ein Bockkran angeschafft und es folgte die Erneuerung der Ausschlackgrube. Bereits 1923 wurde die Vergrößerung des Lokschuppens auf acht Stände geplant. Um 1940 war es dann endlich soweit. Vier neue Stände entstanden zwischen den alten Gebäuden und den Streckengleisen. 1941 soll das Bahnbetriebswerk rund 100 Beschäftigte gehabt haben. Am 15. Januar 1941 wurde auf der Kalkbahn die Verbindungskurve zwischen Abzw. Tiefenbroich ( am Stellwerk an der Jägerhofstrasse) und dem neugebauten Abzw. Anger (Höhe Cromford) in Betrieb genommen. Damit entfiel der Richtungswechsel der Züge in Ratingen West. Der Kalk konnte jetzt auf direktem Wege an die ”Kriegswichtige” Industrie im Ruhrgebiet gelangen. Die Verbindungskurve wurde gegen Kriegsende zerstört. Der Kalkverkehr lief bis zum 28. Oktober 1949 wieder über Ratingen West. Danach begann der Niedergang des Bahnbetriebswerkes. Zwar wurden im Herbst 1950 noch drei fabrikneue Dampflokomotiven der Baureihe 82 dem Bahnbetriebswerk Ratingen West zugeteilt, aber bereits im November 1951 verlor das Bahnbetriebswerk seine Selbständigkeit zur Außenstelle des Bahnbetriebswerkes Düsseldorf-Derendorf. Die Lokomotiven der Baureihe 82 verließen 1952 bzw. 1953 das Bahnbetriebswerk und wurden nach Düsseldorf-Derendorf abgegeben. 1954 kam die vollständige Schließung. Die noch vorhandenen Lokomotiven gingen ebenfalls nach Düsseldorf-Derendorf. Die Gebäude wurden schließlich an die Fa. Friedrich Liese GmbH verpachtet. Ein im Frühjahr 1974 fertiggestelltes Gutachten über die Vorplanung einer Anschlußstrecke an das vorhandene S-Bahn-Netz, sah einen Teilabriß des Lokschuppens vor - aber: Keine S-Bahn-Anbindung / Kein Abriß . Der Lokschuppen war noch mit einem Gleis an das Schienennetz der DB angebunden. Zwischen dem 10. und 12. Oktober 1997 wurden die Weichenverbindungen entfernt, das Gleis war nicht mehr befahrbar. Mitte Februar 1998 wurden die Schienen dann endgültig entfernt. Quellen: Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft Reichsbahndirektion Elberfeld: Betriebsplan für die Nebenbahn Ratingen=West - Wülfrath Ausgabe 1926 Literatur: |
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